27 Tag

Samstag 4. August 2012
Santiago Compostela - Fisterra (Bus)
 

 

Hello people !
 

Natürlich hat er schon auf mich gewartet. Diese Darstellung vom Jacobus, der vom Fischer zum Menschenfischer wurde, gefällt mir am Besten.
Ja, die Bildhauer im Mittelalter waren sehr begabt.
War er schließlich auch Mensch, hatte genauso seine Probleme wie wir.
Den Vorteil, zölibatär zu leben, gab es zu seiner Zeit noch nicht.
Der wurde erst erfunden. In dieser Zeit durfte man noch Mensch sein.
Die Familie stand im Vordergrund. Seine große Familie waren die Leute,
im heutigen Gebiet von Galicien. Sie zu bekehren war wohl ein Unterfangen,
an dem er fast scheiterte. Doch die Gottesmutter Maria unterstützte ihn kräftig. Doch zu dieser Geschichte kommen wir noch.


Die Kuppel der Kathedrale.
Von hier aus verteilt sich die ganze Kraft dieser Steine.
Und in der Mitte, das Auge Gottes. Es sieht auf uns herab, beobachtet uns. Den gläsernen Menschen gibt es nicht erst heute, nein im Mittelalter war man bemüht alles über dich zu wissen. Im Religionsunterricht, nein im kindlichen Religionsunterricht in der Volksschule habe ich das letzte Mal dieses Symbol gezeichnet. Viele Menschen bleiben in ihrer religiösen Entwicklung in diesem Stadium. Sie Glauben, diese kindliche Religion sei die Religion der röm. kath. Kirche. Würden sie nur einen Schritt nach vorne tun, dann würden sie sehen, welch großartiges Werk diese Religion ist. Besonders das neue Testament. Hier steht der Mensch im Mittelpunkt. Doch wie sollten wir das so schnell verarbeiten, sind wir erst gestern von den Bäumen geklettert
und beginnen jetzt langsam aufrecht zu gehen.



Ja hier thront er, der Apostel Jacobus.
Gemacht aus Blech, verziert mit Gold und Edelsteinen.
Und du darfst ihn von hinten umarmen. Ja, er ist genial für alle da. Dreidimensional eine Erfindung der Renaissance.



Das es in der großen Kathedrale keine echten Kerzen gibt, wisst ihr ja schon. Das man beim Kerzenautomat nur die großen Münzen reinwerfen müsst, wisst ihr ja auch schon. Ja, und die Wächter der Kathedrale passen auf,
dass du nichts falsches machst. Ihr " pssssssssttt!!!! silenzio" geht durch Mark und Pein. Aber es ist schon wichtig, das hier auch Ordnung herrscht.
Ja, ich hab heuer wieder viele, viele elektronische Kerzen angezündet.
Der Camino de la Costa, der Camino del Norte waren wunderschön.
Und natürlich vergesse ich auch nicht meine Gebete zu sprechen.
Nicht nur für mich, sondern auch für euch habe ich Kerzen angezündet.
Die netten Leute am Weg, die den Jogl immer wieder die richtige Richtung gewiesen haben miteingeschlossen.





Auch die Compostela hab ich mir gestern noch abgeholt.
Wichtig sind nur die letzten 100 km. 2 Stempel pro Tag sind vorgeschrieben. Die Compostela ist in Latein aufgesetzt. Anzunehmen wäre die Bestätigung des gegangenen Weges, wenigstens die letzten 100 km.
Aber da irrt man sich gewaltig. Weder der Jakobsweg, auch nicht die mühevoll gesammelten Stempel werden auf der Compostela bestätigt.
Aber der Jogl hat die Übersetzung fotografiert, damit auch ihr seht,
was die kath. Jungs aus Compostela auf der Compostela bestätigen.
 



Hier die Übersetzung der Compostella ins Deutsche.
Bestätigt wird nur der Besuch der Kathedrale.



Mein Refugio hatte ich gestern, wie auch schon den Jahren vorher im Franziskanerkloster 5 Minuten neben der Kathedrale.
 


Ankommen, ankommen und vom tollen Weg loslassen können.
Das ist nicht einfach. Ein Franziskanerpater hilft dabei in einer tollen Andacht im "Taizé - Stil". Heuer waren es 9 verschiedene Sprachen.
Diese Gruppe von Menschen, alle Jakobspilger, reichen sich die Hände, beten zusammen das Gebet aller Gebete, natürlich jeder in seiner Sprache,
reichen ein Licht von Mensch zu Mensch und zum Schluß umarmt man sich
und wünscht sich gegenseitig Frieden.
Ja Leute, gestern war mein Weg hier wirklich zu Ende.
Loslassen können vom Weg. Es ist schwer, sehr, sehr schwer,
aber es muss sein ! Ja, als Andenken an diese Feier bekommt man einen kleinen Stein mit einem gelben Pfeil darauf.
Er wird mich an meinen Jakobsweg 2012 erinnern.


 

Natürlich war ich auch heute noch in der Kathedrale.
In der Krypta hab ich ihn dann auch gefragt, wie das so weitergehen wird,
mit meinem Jakobsvirus. Aber eine Antwort hab ich keine bekommen.
Und ich denk mir, mit deinem Jakobsvirus musst schon selber fertig werden. Aber da bin ich ja nicht alleine.
Tausende laufen mit so einem Virus durch die Gegend.


Ja Leute, so klein ist Santiago. Ich hab nicht mehr geglaubt, dass ich ihn nochmals treffen würde. Randall aus Canada, genau aus Vancouver.
Seit einigen Tagen haben wir uns immer wieder am Weg getroffen.
Sogar Abendessen waren wir vor 3 oder 4 Tagen gemeinsam.
Er hat aber einen sehr schnellen Schritt.
Hab von ihm seine Karte mit seinem Jakobsbuch.
Er hat in den letzten 2 Tagen auch 87 km, wie ich gemacht.
Ja, sonst würde man sich hier nicht treffen.

 

Randall ist den Camino, ebenfalls 2010, in nur 20 Tagen gegangen.
Alfonzo und ich brauchten 22 Tage. Aber die Tage sind nicht so wichtig.
Das Tempo am Weg bestimmt deine Seele.
Natürlich sind Jakobspilger, die alleine unterwegs sind, freier
und können deshalb auch längere Strecken gehen.


Mit dem Bus bin ich dann nach Fisterra, ans Ende der Welt gefahren.
Über 2 Stunden braucht der Bus vom Busbahnhof Santiago bis hierher. Durchgebeutelt, aber glücklich verlasse ich diese Horrorfahrt.
Entweder konnte der Busfahrer nicht Autofahren,
oder ich bin kein Auto mehr gewöhnt. Durch die kleinen Strassen und den ewigen Gegenverkehr war es mehr ein dahinstottern als fahren.

 
 

Endlich wieder am Atlantik angekommen.
Ja das Leben am Meer hat schon etwas für sich.
Deswegen freue ich mich schon auf meine Insel in Croatien.
Aber noch ist es nicht soweit.
Vorerst will der Jogl die Sonne im Atlantik untergehen sehen.


Auf dem Weg zum Kap Finisterre die pure Wahrheit.
Immer mehr Frauen gehen diesen Jakobsweg. Und der Jogl fragt sich,
ob Pilgerinnen auch 10 Minuten schweigen können ;-) ?

 

 

Wieder ein Gespräch so von Mann zu Mann.
Dahinter kann man schon den Leuchtturm sehen.

 

 

Ja wirklich, die Sonne versinkt im Atlantik.
Doch morgen werde ich mir wieder den Rucksack umhängen.
28 km sollen es werden. Da gibt es noch eine andere Geschichte.
Sie hat aber auch mit Jacobus zu tun. Es wird morgen durch einige Orte gehen, indem die Präsenz von keltischem und christlichem Glauben greifbar nahe sind. Ja und es geht auch um eine alte Steinkirche und um ein gestrandetes, steinernes Schiff, sowie um eine Hilfsaktion.
Doch lesen sie morgen mehr darüber.

See you people !

Johann Silvester

ein Tag zurück...

 

zum nächsten Tag...