28 Tag

Sonntag 5. August 2012
Fisterra - Muxia 28 km
 

 

Hello people !
 
 Starte um 9 Uhr in Fisterra. Natürlich habe ich nochmals die Füße gut eingeschmiert, denn 28 km müssen auch einmal gelaufen werden.


Der Wallfahrtsort Muxia wird wird immer mehr ein beliebtes Ziel für die Jakobspilger. Das kann man auch im Ort Fisterra erfragen.
Doch mehr sagen dir die Leute über Muxia nicht, zu groß ist die Konkurrenz. Doch das Kap Finisterre bleibt immer noch das Ende der Welt.
Leute, da fährt der Zug darüber.





Jetzt zu unserer Geschichte. Ja unser Apostel Jacobs hatte große Probleme mit dem keltischen Glauben. Es war nicht einfach, die Leute wollten sich einfach nicht christianisieren lassen. Jacobs war sichtlich verzweifelt.
Da erschien ihm die Mutter Gottes höchstpersönlich. Der Legende nach in einem Schiff aus Stein, vor der Landspitze in Muxia. Wahrscheinlich hat sie ihm in die Zukunft schauen lassen. Eine eigene Kathedrale, nach ihm benannt, da mußte er schon noch eine Weile bleiben.


 


Ja, hier soll es gewesen sein.
Eine Steinkirche und davor, Richtung Meer seltsam geformte Steine.
Die Piedras Santas werden als Reste des Marienschiffes angesehen.



 


In der keltischen Tradition werden diesen Steinen
magische Kräfte nachgesagt.

 

 
Der markanteste von den Steinen soll das Segel des Schiffes symbolisieren. Dieser Pedra dos Cadris hat aber auch die Form einer Niere.
Wer hier neun Mal darunter durchklettert,
soll von Nierenleiden und Rheuma geheilt werden.



Muxia ist auch einer der größten Wallfahrtsorte Galiciens.
Es gibt hier eine Seeprozession, ein dreitägiges Volksfest mit großem Feuerwerk. All dies im ersten Sonntag im September.



 


Socken ausziehen, und diesen Bach überqueren.
Nach Lires kann man einen Bach nur barfuß über im Wasser liegende Quadersteine überqueren. Doch bei Hochwasser sollte man das lassen.


 


Doch auch hierher fliesen die Gelder der EU. Eine Brücke aus Stein hat man gebaut. Jetzt kann man trockenen Fußes nach Muxia (Muschia) laufen.


 



Und so gegen 17 Uhr 30 komme ich in Muxia an. 28 km,
meine letzten Kilometer am Weg.

 

 

Doch halt, da gibt es noch eine Geschichte.
Ein Wegweiser zu einer verschwundenen Stadt.
Die Legende um die Grablegung des Jacobus.
Nachdem das Boot mit seinem Körper in Padron gelandet war,
schickte Königin Lupa die beiden Aposteljünger nach Dugium,
auf das ihnen der römische Legat die Bestattung des Leichnams erlaubte.

 



Dieser jedoch sperrte die Aposteljünger ein und verhängte die Todesstrafe. Engel verhalfen den Beiden jedoch zur Flucht.
Dugium verschwand zur Strafe im Meer. Also Leute, nicht wenn dir einer auf die rechte Backe schlägt, halte ihm nicht die andere auch noch hin.
Nein, Aug um Aug, Zahn um Zahn, so ist unsere Religion groß geworden.
Drum reiche den Menschen deine rechte Hand zum Frieden, aber vergiss nie deine linke Hand. In der sollst du das Schwert halten.

 

 


Und hier wieder ein Foto für unseren kindlichen Glauben.
Hier die beiden Apostelschüler Atanasio und Teodoro.

 

 

Natürlich wollen die Leute aus Muxia am Jakobsboom mitmachen.
Pilger erhalten gegen Vorlage des Pilgerpasses oder gegen die Vorlage der Compostela im Haus der Kultur die "Muxiana".
Was soll ich dazu sagen. Menschen sind nun mal Jäger und Sammler.

 

 


Die Stadt Muxia, dahinter meine letzte Bergwertung auf diesem Weg.

Ja Leute, so traurig ich jetzt bin, aber hier endet mein Jakobsweg.
Ob ich noch einen gehen werde, Jacobus gab mir darauf keine Antwort.
Aber eines weiß ich mit Sicherheit, der Camino de la Costa
und der Camino del Norte waren wunder-wunderschön.
Ich schaue hinab auf diese Stadt, und das erste Mal auf diesem Weg werden meine Augen feucht. Ja, es tut wirklich weh. Weh, loslassen zu müssen.
Aber andererseits liegt im Loslassen unsere Zukunft.
Man hat plötzlich zwei Hände frei. Und mit diesen zwei freien Händen werd ich wieder zupacken, und neue Projekte auf die Füße stellen.
Und oben auf diesem Berg da schaue ich gerade hinauf,
kerzengerade Richtung Himmel. Und in meinem übrig gebliebenem kindlichen Glauben, höre ich ihn, unseren Schöpfer sagen:
" Pilger Johann Silvester, jetzt aber schau das du nach Hause kommst,
deine Familie, sie wartet schon auf dich !
" Ich seufze tief, doch dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Liebe Tagebuchleser, ich hoffe, ich konnte euch mitnehmen, mitnehmen zu meinem Abenteuer Jakobsweg. Jetzt wisst ihr, welche Gedanken einem Pilger so durch den Kopf fahren. Aber jeder Pilger hat seinen eigenen Weg. Und das ist gut so. Kein Jakobsweg gleicht dem anderen.
Mir aber bleibt nur noch zu sagen : See you people !
euer Pilger Johann Silvester
der Jogl aus der Steiermark
ein Tag zurück...