26 Tag

Freitag 3. August 2012 Arzua - Monte Gozo -
Santiago de Compostela 40km



Hello people !

Arzua, 9 Uhr morgens. Um 8 Uhr aufgewacht, total verschlafen.
Habe mir hier ein Zimmer mit Badewanne genommen.
Man gönnt sich ja sonst nichts. Gestern nach dem Bad ist das Zimmer viel heller geworden. Ja, sauber gewaschen will der Jogl in Santiago ankommen. Doch jetzt brauch ich meinen Café solo.





Verschlafen suche ich mir ein Café. Frühstück ist wichtig.
Jetzt ist es 9 Uhr 15, wie soll ich heute noch die 40 km nach Santiago schaffen? Nur nicht denken. Das hab ich in den letzten 20 Tagen aufgegeben. Das werdet ihr sicher in meinem Tagebuch gespürt haben.
Die Spanischen Pferde haben einen größeren Kopf, ihnen überlasse ich das.





Obwohl ich gestern 47 km gelaufen bin, fühle ich mich heute großartig,
könnte Bäume ausreißen. Und die Leute um mich herum, sie grüßen freundlich zurück. Ein toller Tag. 40 km, Leute was sind 40 km zu so einem tollen Tag? Manchmal ist es mir schon unheimlich, wo so viel Energie auf einmal herkommt. Bergauf überhole ich die Radfahrer, doch bergab rattern sie an mir vorbei. Brennen vor Glück?
Jetzt sind dem Jogl sämtliche Sicherungen durchgebrannt.
Doch wozu braucht man Sicherungen, wenn man brennt wie eine Fackel.
Ich muss nach Santiago!
Dieses Schwert mit seinen zwei Schneiden geht mir nicht mehr aus dem Kopf.



Und was ist das für Geschichte, was den Leuten am 25. Juli,
durch die große Licht und Lasershow erzählt wird.
Warum zerstört ein Drache die riesige Kathedrale?
Ist sie doch ein Bollwerk des Christentums. Zu Ehren eines echten Apostels, sogar mit einem Schwert in der Hand.
Und was bedeuten diese schwarzen Kreaturen, wie Fledermäuse,
machen sie sich auf unsere Erde breit?
Ja, Geschichten oder Mythen sollen immer einen wahren Kern haben.
Na ja, vielleicht finde ich in Santiago eine Antwort darauf.





Hier ein Pilgerplakat. Galicien, sehr viel Milchwirtschaft.
EU-Bauern, der grüne Kommunismus der Konzerne und Funktionäre.
Ja sie haben zwei Arten von Melkkühen hier in Galicien.
Die Kuh selbst und dann noch die Pilger.
Als Pilger ohne Bankomatkarte bist du ein Niemand.



So viele große Bäume. Die Seele des Baumes. Hat der Baum eine Seele?
Eine Seele, so wie du und ich? Viele sind sich selbst nicht sicher,
ob sie überhaupt eine Seele haben. Doch ein Baum? Gewachsen aus Mutter Erde, groß geworden durch Vater Sonne, eine Seele?
Doch jeder Baum wächst, dadurch ist jeder Baum heilig
und wenn er in seinem Schatten eine Kapelle stehen hat,
vielleicht die vom Hl. Florian, ja dann ist er besonders heilig.
Ihm verdanken wir, dass wir atmen können, ohne ihn gäbe es kein Leben auf unserem so schönen blauen Planeten Erde.
Schon deshalb muss er eine Seele haben, schon deshalb ist er heilig.
Zum Wachsen braucht er 50 Jahre, gefällt ist er in 2 Minuten.
Mensch, bedenke, Bäume sind heilig.




Der Berg der Freude. Monte so Gozo.




Santiago, ich komme!



 

Ja, jetzt stehe ich vor der großen Kathedrale am Ende der Welt.
Gott sei Dank, sie steht . Kein Drache..........


 



Über 850 Kilometer hab ich diesmal gebraucht um Anzukommen.
Der Weg war wohl das Ziel, doch ohne Santiago ist der Weg auch nichts Wert! Es lebe Santiago, die große Kathedrale am Ende unserer Welt.
Und jetzt geh ich hinein, zünde viele, viele Kerzen an.
Auch für euch, liebe Leute. Und dann werd ich auf die Knie fallen
und meine Gebete sprechen.
Doch in die Kathedrale nehme ich euch morgen mit.
Heute gehört sie mir alleine. Bist du bereit für ein Gespräch Jakobus?
So von Mann zu Mann? Okay, dann komme ich!

See you people !

Johann Silvester

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