24 Tag

Mittwoch 1. August 2012
Vilalba - Baamonde - Miraz 37 km

Hello people !
 

Hier die Albergue in Vilalba. Viele Leute in einem Raum, aber die Matratzen sind sehr komfortabel. Daher bei offenem Fenster genug Luft bekommen
und sehr gut geschlafen. Allerdings......





Allerdings kann es sein, dass diese fette Nudelsuppe der Grund war,
warum ich so gut geschlafen hatte.
Gestern, in der Albergue, so gegen 21 Uhr, da haben einige Pilger
mit einem Priester eine Messe gefeiert.
Das finde ich ganz toll, denn ein Leben ohne einen Glauben kann es logischerweise nicht geben. Warum ich mir so sicher bin?
Na ja, ich kann ja bis 3 zählen. Also.....





Also, jeder Mensch besteht aus 3 Dingen. Einem Körper, einem Geist (Hirn) und einer Seele. Viele glauben man hat nur einen Körper und einen Geist.
Na ja, glauben heißt nicht wissen. Der menschliche Geist hat keine eigenständige Existenz, wie etwa unsere Seele, sondern der Geist eines jeden Menschen ist abhängig von den biologischen Vorgaben des Körpers
und des Gehirns. Hier eine Jakobsmuschel aus Metall.


 

Und so gegen 23 Uhr, im großen Schlafsaal,
das Licht wird schon um 22 Uhr abgeschaltet, ja da konnte man es hören.
Wir nähern uns Santiago de Compostela. Neben etwas lachen, sprechen
und auch beten, mischte sich auch weinen in die Akustik des Raumes.
Ja Leute, der Jakobsweg ist auch ein Weg der geschundenen Seelen.







Auch ich merke es, dass Santiago nicht mehr weit ist.
Es ist ein auf und ein ab der Gefühle.
Es ist ein nicht erwarten können anzukommen. Ich beschwichtige meine Seele, abzuwarten, meine Füße werden uns schon nicht verlassen,
sie werden uns schon nach Santiago, unserem Ziel, tragen.


 
 

Die Sprache der Seele ist fließende Energie.
Aber unsere menschliche Sprache ist schon etwas seltsam besonderes.
Etwas was uns von Tieren unterscheidet.
Doch sind wir auch hier nicht ganz sicher ;-).
Die Sprache ist und natürlich auch alles Geschriebene,
ist viel weniger ein Mittel der Erkenntnis,
sondern ein Mittel der Verständigung ;-).





Gib uns unser täglich Brot. Wer kennt das Gebet der Gebete nicht.
Da kann man nichts mehr dazudichten oder weglassen.
Einfach vollendete Perfektion.




Und wieder ein galicischer Friedhof.
Hier bin ich etwas vom Weg abgekommen.
Von weitem hörte ich schon das Bellen von Hunden.
Und wie ich zu einem Bauernhof komme, standen 4 große und knurrende Hunde vor mir. An ein weitergehen war nicht mehr zu denken.
Gut das ich beim Heer den Marschschritt rückwärts, also um 180 Grad, gelernt und geübt hatte. Diesen vollzog ich jetzt.



Ich kann mich noch sehr gut an ein Erlebnis in Frankreich erinnern.
Ein Kettenhund, kläffend, knurrend und mit angespannter Kette.
Gerade dass man sich in sicherer Entfernung vorbei traut.
Würde die Kette reißen, der Hund würde dir die Kehle durchbeißen.
Da kam ein Jakobspilger daher, streckte seine Hand aus
und streichelte den Hund. Wie kann so was sein? Ein Hundeflüsterer?
Ja, es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als man glaubt.


 

Ja Leute, hier der Markierungsstein. Nur mehr 100 km nach Santiago.

 

 

Ja, wirklich, nur mehr 100 km nach Santiago. Da bin ich doch in 3 Tagen dort.

 

 

Nicht nur Pilger gibt es am Weg, sondern auch anderes Getier.
Hätte er einen Rucksack, würde er dem Pilger vorher ähnlich sehen ;-).

 


Endlich in der Albergue in Miraz angekommen. Ja, 37 km.
Die Herberge wird von der englischen Jakobsgemeinschaft betreut.
Leute, lernt Englisch, die europäische Kommunikationssprache.
Seit mehreren Tagen unterhalte ich mich mit einem Kanadier aus Vancouver. Frank Stronach kennt er nicht, dafür aber den Frank Magna,
der mit Autos und Pferden viel Money macht.
Auch ein Girl aus California hab ich kennengelernt.
Mit ihren 25 Jahren läuft sie den Camino, jeder Tag so an die 20km.
Und das mit Ur-leichtem Gepäck. Den Arnold kennt sie natürlich
und meint, blöd gelaufen die Sache mit seiner Frau.
Ja und da gibt es noch viele, viele Spanier,
mit denen spricht man natürlich auch in Englisch.
Auch Deutsche trifft man immer wieder. Aber deutsch zu sprechen ist viel, viel anstrengender als österreichisch oder Englisch.
Ja Leute, das war es für heute.

 

See you people !

Johann Silvester

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