2. Tag

Mittwoch 14. Juli 2011
Santiago – O Cebreiro – 150 km Busfahrt
 

Gut geschlafen in diesem Bett aus Metall mit eiserner Jakobsmuschel.
Um 9 Uhr 45 geht der Bus nach O Cebreiro.
Also, Johann Silvester, aufstehen ist angesagt !
Heidi Margarete hat schon ihren Rucksack gepackt.

Sie steht schon an der Rezeption unseres Refugiums.
Das Zimmer muss bezahlt werden. Und dann ab zum Busbahnhof.
Um 9 Uhr 45 geht der Bus. Gestern hatten wir noch die Karten dazu gekauft.
Die Plätze im Bus können vorbestellt werden.

Die Busgesellschaft Alsa fährt von Santiago bis nach Madrid .
Hier die Fahrkarte dazu.

Das ist ein Model des Bus nach Madrid.
Er wird uns in 3,5 Stunden von Santiago über die Autobahn nach Coruna
und von dort nach O Cebreiro bringen.
Preis € 16,19 für eine Person.


Der Alsa - Bus sieht wirklich so aus wie im Model.
Die Rucksäcke kommen unten hinein und ab geht es zur Landesgrenze nach Galicien. Aber zuerst fährt er einen Umweg nach Coruna,
dann erst über die Autobahn nach Pedrafita, eine gute Fußstunde vor O Cebreiro.

Hier eine Karte: mit dem Flugzeug nach Santiago de Compostella – Flugplatz,
1x übernachten in Santiago, vom Autobusbahnhof Santiago über die Autobahn
nach Pedrafita do Cebreiro, (16,19 Euro - Fahrtdauer ca 3,5 Std.)
von dort 1 Stunde Fußmarsch nach O Cebreiro .
Dort beginnt Galicien,…………

Wir haben unser Ziel, das galicische Dörfchen O Cebreiro erreicht.
Die autonome Provinz Galicien hat 2,8 Mill Einwohner und liegt im NW von Spanien.
Es ist landschaftlich fast vergleichbar wie unsere grüne Steiermark.
Grün deshalb, weil es in Galicien oft regnet.
Doch was wir nicht haben sind mehr als 1300 Kilometer Atlantikküste,
aber gebirgig, hügelig und reich bewaldet ist es auch bei uns...

Galicien mit „c“ und nicht zu verwechseln mit „z“. Das Galizien mit „z“ gibt es in Polen und auch nicht zu verwechseln mit dem kärntnerischen Dörfchen Gallizien in der Nähe des Klopeinersees durch das der Joglweg bis nach Innsbruck geht.


Diese Pallozas sind keltischen Ursprungs. Ja, dieses O Cebreiro, das in Wirklichkeit einem Museum gleicht, liegt auf einer Höhe von 1300 Meter und hat eine galicische Herberge mit 104 Betten. Doch wenn man hier den Jakobsweg beginnt, bekommt man in der galicischen Herberge kein Bett. So müssen wir auf ein Privatzimmer ausweichen.



Galicien ist nicht sehr reich. Fischfang und Landwirtschaft spielen immer noch eine große Rolle. Und natürlich der Jakobsweg. Doch was uns beiden so sehr gefällt ist diese Bindung an das keltische Erbe. Hexen, Zauberer, übernatürliche Kräfte von Steinen und .......



Hier der Grenzstein (direkt am Jakobsweg) zu Galicien mit dem Wappen der autonomen Provinz und dem Santiagokreuz. Man erreicht diesen Grenzstein in dem man von O Cebreiro aus den Fußweg Richtung Laguna de Castilla, also den Jakobsweg zurück Richtung Osten, nimmt. Also 30 Minuten die sich wirklich lohnen. Hier beginnt Galicien.

Im Wappen ist ein Kelch und eine Hostie mit Sternen abgebildet.
Ja Leute, Kelch und Hostie im galicischen Wappens
und jetzt kommt die Geschichte dazu und unser Ort
O Cebreiro spielt hier eine wesentliche Rolle.

Das heilige Wunder, das sich im Jahre 1300 hier zugetragen haben soll,
beginnt mit einem Bauern der in der unteren Umgebung gelebt hat.
In einer sehr , sehr stürmischen Winternacht, an der keine galicische Katze ihren Kaminplatz hergegeben hätte, macht sich der Bauer auf, um die Heilige Messe in O Cebreiro zu besuchen. (fast wie bei Peter Rossegger)

Natürlich war dieser Bauer der einzige Besucher dieser Messe.
Da dachte der Priester, was für ein Dummkopf, bei diesem Wetter sein zuhause zu verlassen, nur um die Hl. Messe zu besuchen. In diesem Moment geschieht das Wunder. Im Kelch war wirkliches Blut und die Hostie war zu Fleisch geworden.
So sind Kelch und Hostie im galicischen Wappen gelandet.

Da gab es den Pfarrer Elias Valina der von 1959 bis 1989 in O Cebreiro wirkte.
Er war schlichtweg der Pionier des modernen Jakobsweges und des gelben Pfeils.
Mitte der 60iger Jahre promovierte er mit einer Doktorarbeit über den Jakobsweg und markierte von Frankreich weg bis nach Santiago den Camino de Santiago.
Er hielt Vorträge in ganz Europa und wir fragen uns ob er nicht der Auslöser des modernen Jakobsweges war. Na jedenfalls entstaubte er den alten Jakobsweg und macht ihn wieder für die Pilger gangbar. Gracias Mr Valina .

Hungrig von soviel galicischer Geschichte suchen wir eine galicische Gaststätte auf. Diese nennt man in Galicien Pulperias. Pulpo ist eine gekochte Krake,
deren Zubereitung eine echte Kunst sei. Zutaten:
eine gekochte Krake, Olivenöl, Salz und Paprika.
Serviert auf einem Holzteller, gegessen mit Holzstäbchen und Weißbrot,
dazu eine Flasche tinto vino.

Den Abend lassen wir in diesem wunderschönen grün-galicischem Zimmer ausklingen. Grün wie Galicien, grün wie unsere steirische Landesfarbe, auch Heidi Margarete und Johann Silvester lieben dieses Grün. Viel haben wir in den letzten zwei Tagen erlebt. Wir freuen uns schon auf morgen.
Dann werden wir die 150 km nach Santiago in Angriff nehmen.
Wie wird es uns dabei ergehen ? Egal – Santiago wir werden kommen!!!!!!!!

see you people !
Heidi Margarete und Johann Silvester