7. Tag

 
Montag  13. Juli 2009
Vucenica Slo - Lavamünd Aut 26 km
 
 
Der Kirchturm von Vucenica.
Nach der heiligen Messe in Vucenica packen wir unsere Rucksäcke. Wir müssen weiter.
Nein? Doch nicht? Einladung zum Frühstück? Natürlich vom Pfarrer höchstpersönlich. Wenig später sitzen wir im Pfarrhaus von Vucenica am Früstükstisch. Der Herr Pfarrer, seine Köchin und die beiden Joglpilger. Der Pfarrer Erzählt uns,dass er Gestern auf einem Berg mit jungen Leuten ein grosses Fest feierte. Man hat ihm Brot, Schinken und Käse für ihn mitgegeben. Und so teilt er Heute mit uns sein Essen. Wird hier gelebt was in der Bibel steht. Wir können es nicht fassen. Auch werden wir gemeinsam unsere Gebete los die wir sonst in aller Stille sprechen. Auch der Milchkaffee wird immer nachgeschenkt. Doch nach 40 minuten muss es sein, wir reichen uns die Hände zum Abschied. Beim Händedruck und der Blick in seine Augen verrät mir, der Gottesmann sieht nicht mit seinen Augen und spricht nicht mit seinem Mund, nein der Gottesmann sieht und spricht mit seinem Herzen. Wahrlich wir 2 Joglpilger befinden uns am Weg, am Weg der Herzen und das mitten im Partisanengebiet.
 
Nach 4 Stunden erreichen wir Dravograd.
Hinter dem Supermarkt machen wir es uns gemütlich, nach dem Mittagessen gehts weiter bis zur Grenze.
Da sticht uns der Grenzstein aus dem jahre 1919, nach dem 1. Wektkrieg, ins Auge. Hier der Stein zwischen Jugoslawien und Österreich, kein gewöhnlicher Stein? Nein, ein Stein des Anstosses! der Stein, gemacht und versetzt nach dem Friedensvertrag von St. Germain 1919. der Auslöser des 2. Weltkrieges.
Wäre dieser Friedensvertag mit dem Herzen gemacht worden, der ganzen Menschheit wären die Gräueltaten beider Seiten erspart geblieben.
500 Meter weiter, in Österreich finden wir eine verlassene Blockhütte neben der Drau. Wir geniesen den Schatten und plötzlich hält ein Auto mit Wolfsberger Kennzeichen.
Na jetzt, Rucksack hinauf, und schauen wir, das wir weiter kommen. Doch mein Vater fragt ihn ob er nichts zu trinken habe.
Da sperrt er die Hütte auf, gibt uns 2 Frischgekühlte steirische Biere heraus und auch 2 Stück Kuchen (Kärntner Raindling mit Rosinen) olda Fuchs, was sagst du dazu?
Mir fällt nur mehr ein - Urlaub in Kärnten - Urlaub bei Freunden.
Nach der Stärkung mit Kärntner Kuchen und steirischem Bier war es für uns ein leichteres nach Lavamünd zu kommen.
In Lavamünd gehen wir noch über die Draubrücke dann lassens wir für Heute gut sein.
Morgen, Dienstag, ist Ruhetag. Ich muss meine Tagebucheintragungen vervollständigen. Auch brauch ich etwas Zeit zum nachdenken. Mein Körper braucht etwas Ruhe, mein Rucksack ist mir immer noch viel zu schwer und mein Vater wird hier seinen Jakobsweg von Graz durchs Partisanengebiet bis hierher abschliessen. Kann gut sein dass er wieder in Tirol ein paar Tage mit mir geht.
Bis jetzt sind wir über 180 km gepilgert. Tolles haben wir bis  jetzt gemeinsam erlebt.
Aber eines haben wir bis jetzt gelernt:
 
Lebe den Tag
und Lebe ihn Recht
denn er ist dir Geschenkt
denke nicht an den gestrigen Tag
er gehört der Vergangenheit
gib ihn in Gottes Vergebung
kümmere dich nicht
um den morgigen Tag
er Ruht im verborgenen
lass ihn in Gottes Sorge sein
lebe einfach im Heute und glaube
das du geführt und behütet bist
 
ps
Hallo Schwesterherz!
Hier um Maribor machen sie einen tollen Wein. Immer mehr Frauen gehen diesen Jakobsweg. Dir hätte es hier sicher gefallen. Heidi hat mir erlaubt 2 Monate auf diesem Weg zu gehen (brauche keine Pizza zu backen) na ja und mein Tagebuch wird halt auch nicht jeder gleich verstehen, aber was solls, ich bin stolz auf meine Familie und natürlich auch auf meine Sorella.
 
see you people!
Johann Silvester