6. Etappe

 
Die 6. Etappe des Weststeirischen Jakobsweges führt uns von Osterwitz bis zum Koralpen-Schutzhaus.

Unsere 6. Etappe wird uns zur Trahütter Hütte führen.
(Einkehr unbedingt erwünscht) Dort werden wir nicht nur lernen,
das ein steirisches Bier das Beste gegen den Durst ist nein, sondern wir lernen das man seine Habseligkeiten in Zeiten wie diesen,
in Gold anlegen sollten.

 

Osterwitz, auf Wiedersehen.  Die beiden Jogeln wissen, das es sicher ein Wiedersehen geben wird. Im Mittelalter als die Pest in der Steiermark wütete, gaben die Stallhofner dieses Versprechen der Gottemutter Maria ab . Würde die Pest aufhören, so würde man jedes Jahr am 15. August zu Maria Himmelfahrt nach Osterwitz pilgern.

 

Die Stallhofner, alle rechtschaffene Leute, hielten was sie versprachen. Deswegen werden die Jogln auch wieder kommen.
Nicht jedes Jahr, aber immerhin.

 

Im Waldstadion zu Osterwitz werden die Jogln auch noch fotografiert. Und wenn man die Leute hier fragt, wo der weststeirische Jakobsweg beginn, bekommt man immer die gleiche Antwort zu hören.
Na da unten in Stallhofen.

 

Der Jakobsweg ist gut beschildert.
Von hier aus sehen wir das Anwesen Kollmann.
Ein Bauerhof, in dem schon viele Stallhofner-Wallfahrer übernachtet haben.

 

Vom Mittereggerkogel 1350m geht es hier hinunter zur Trahütter Hütte. Also diese Weststeiermark ist wunderschön.
Nach einer Stunde haben wir uns sicher eine Pause verdient.

 

Hier der Wirt dieser Hütte. Und er stellt uns gleich eine Frage.
„He Leute, was macht ihr, wenn der Euro nichts mehr wert ist“ ?
Oje, denke ich mir, dann können wir uns kein Bier mehr kaufen und müssen wohl das gesündere Wasser trinken.
Der Wirt bleibt uns die Antwort nicht schuldig.
Er meint, wir sollten all unser Geld in Gold anlegen.
Gold, die Währung, mit der man alles kaufen kann.
Doch wir Jogln haben kein Geld um Gold zu kaufen,
wir haben höchstens Blasen auf unseren Zehen.

 

Am Wegkreuz Richtung Poschalm hängt ein schwarzer Herrgott.
Und auch die 2 Holzhäuser in der Nähe dieses Wegkreuzes sind sehenswert. Weiter geht es ein bisschen bergauf,
bis wir zu einer Scheune kommen. Von dort geht der Weg links hinauf Richtung  Handkreuz wo wir auf Kärntner Wallfahrer stoßen werden.

 

Hier der Wegweiser Richtung Handkreuz – Weinebene.
Also Jogln, 1 Stunde Gas geben und bergauf schwitzen.

 

Wir haben jetzt Mitte Juni.
Am Weg hinauf Richtung Weinebene blüht der Almrausch.

 

Oben am Handkreuz angekommen begrüßt uns eine Kärntner Wallfahrergruppe. Sie sind von der Weinebene hier aufgestiegen und warten hier zusammen, um gemeinsam hier am Kreuz zu beten. 

 

Auch wir stellen uns zum Handkreuz hin und ein freundlicher Kärntner ist bereit uns zu fotografieren.   Danke

 

Bevor wir über die Bergkuppel 1853m gehen schauen wir nochmals zurück in die schöne Weststeiermark. Hier sehen wir St. Oswald-Kloster und im Hintergrund irgendwo das Schrogener Tor und den Reinischkogel.

 

Wir schauen hinunter auf die Weinebene, dahinter der Weitwanderweg 505 Richtung Grillitschhütte. Dahinter die Hühnerstütze 1989m und weiter dahinter unser Etappenziel der Koralpenspeik mir einer Höhe von 2140m .

 

Einkehr im Gasthaus auf der Weinebene.
Eine Gulaschsuppe lässt uns wieder zu Kräften kommen.
Draußen beginnen sich die Wolken zusammenzuziehen.
Wir fragen den Wirt ob wir überhaupt bis zum Koralpenschutzhaus weiter gehen sollten. Er meint, das Wetter wird noch einige Stunden halten, doch in der Nacht wird es Schneefall geben. Schneefall ?
Und das Mitte Juni. Heiliger Jakobus, sei uns gnädig.

 

Und so beschließen wir weiter nach Westen zu ziehen. 3,5 Stunden Bergwertung liegen vor uns. 2140 Meter, der höchste Punkt des Jakobsweges zwischen Graz und Santiago de Compostela, also höher als der Brenner, höher als der Arlberg und höher als die Pyrenäen.

 

Auf dem Weg Richtung Grillitschhütte kommt Wind auf. Also hinein in die warmen Jacken und Gas geben, bevor das Wetter umschlägt.

 

Dahinter die Hühnerstütze. Dieser Berggrat, die Grenze zwischen Steiermark und Kärnten, ist ein Wandersteg, der steil hinauf führt.

 

Der Zaun ist die Grenze zwischen den beiden Bundesländern .
Komisch, irgendwie habe ich die Hühnertstütze steiler in Erinnerung.

 

Das Wetter beginnt langsam umzuschlagen.
Nebel zieht auf und der Wind beginnt langsam stärker zu werden.

 

Der Blick zurück zum weißen Rundbau mit grauem Dach,
der Grillitschhütte.
Hier sieht man schon wie steil es da bergauf gegangen ist.

 

Oben am Plateau angekommen lachen uns die Goldhauben am Koralpenspeik entgegen.

 

Von hier aus überwacht das Österreichische Bundesheer den Steirischen und Kärntnerischen Luftraum. 

 

Plötzlich beginnt es zu stürmen und dicker Nebel zieht auf.
Die Sicht beträgt so an die 15 – 20 Meter.
Es beginnt zu regnen und wir brauchen Handschuhe und Haube. Hoffentlich beginnt es nicht zu schneien. Wo sind die Wegweiser.
Wo ist das Gipfelkreuz, und wo sind die Goldhauben hin verschwunden ?

 

Langsam fragen wir uns ob wir am richtigen Weg sind.
Rechts neben dem Weg ein kleines Schneefeld. Und das Mitte Juni.
Es wird verdammt kalt und der Sturm bläst.
Langsam bekommen wir es mit der Angst zu tun.
Plötzlich vor uns eine Gestalt. Ein Wanderer, der mit einen GPS-Gerät unterwegs ist. Er liebt solche Wettersituationen.
50 km sei er schon heute gegangen und 2 Stunden zur Weinebene will er heute in diesem eisigen Wind bei fast 0-Sicht gehen.
Er meint, dass wir am richtigen Weg seien.

 

Endlich ein Wegweiser. Sind wir hier richtig? Oder entfernen wir uns vom Schutzhaus? Wo ist der Gipfel. Vor lauter Nebel sehen wir kein Ziel.

 

Der Wegweiser sagt uns, wir sind am richtigen Weg.
30 Minuten nur mehr zum Schutzhaus.
Hoffentlich beginnt es nicht zu schneien.
In meiner Panik schicke ich ein Stossgebet Richtung Himmel.
Welchen der 14 Nothelfer soll ich anrufen?
Da wir Jakobspilger sind fällt mir nur der Jacobus ein.
Doch der wird wohl wegen der Wirtschaftskrise in Spanien viel zu tun haben. Und bei den Türkenkriegen hat er uns ja auch nicht geholfen.
Die haben ihm einige Kirchen niedergebrannt !

 

Der Weg wir immer steiniger und höher.
Plötzlich und ganz unerwartet stehen wir vor dem Gipfelkreuz.
Der Gipfel, endlich. Die 2140 Meter sind erreicht.

 

Schnell ein Gipfelkreuzfoto, denn lange halten wir es im Sturm nicht aus. Und wo ist jetzt das Schutzhaus.

 

In welche Richtung geht es weiter? Wir folgen dem ausgetretenen Weg.

 

Als wir das Gipfelkreuz verlassen taucht im Neben eine riesige Kuppel auf. Nein, es ist keine Kirche, sondern die Goldhaube des Bundesheeres. Also irgend wo muss das Koralpenschutzhaus sein ? Aber wo ?????? 
Wir finden eine Asphaltstrasse. Diese gehen wir entlang.

 

Nach 20 Minuten, der Nebel verzieht sich ein wenig,
finden wir auch das Schutzhaus.
Super, geschafft, wir freuen uns schon auf die warme Stube.

 

Ach, ja. Das Schutzhaus.
Die Alpinnotrufnummer steht am Schutzhaus.
Also Leute, wenn man Hilfe braucht, und man findet vor lauter Nebel den Weg nicht mehr, geht einfach zum Schutzhaus,
dort findet man die Notrufnummer.

 

Ein Gefühl der Geborgenheit überkommt uns.
Also, nichts wie hinein in die warme Stube des Koralpenhauses

 

Der freundliche Wirt des Koralpenhauses verwöhnt uns mit gutem Essen und wir fühlen uns gleich wie zu hause.

 

Wiener mit Pommes, das Lieblingsessen der Jogln,
war wirklich ausgezeichnet.

 

Die Finger tauen  langsam wieder auf.  Nach dem guten Essen machen wir uns zu unserem Nachtlager auf. Obwohl die ganze Nacht der Sturm heult, schlafen wir trotzdem gemütlich.
Ob es morgen Schnee geben wird ? Schnee im Juni ?
Doch eines haben wir am Weg gelernt, es kommt immer wie es kommt. Wer zu viel nachdenkt ist selber schuld.
Und außerdem sollte man das Denken lieber den Pferden überlassen.
Die haben ja einen größeren Kopf.
Doch unterschätze niemals das Wetter,
es hätte auch anders ausgehen können.
Also, see you people bis zur nächsten Etappe.